Der NÖ. Bildstockweg ist ein Wander- und Radwanderweg, der die steinernen Zeugen der Vergangenheit für die Besucher wieder lebendig macht.

Der Wanderweg wurde im Jahr 1988 eröffnet und 1997 neu beschildert. Der NÖ. Bildstockweg ist ein 13 km langer Rundwanderweg mit 21 Bildstöcken, Statuen und Kreuzen.

Information:
Tourismusbüro Herzogenburg
tourist-office@gde.herzogenburg.at

1. Tabernitius-Breitpfeiler (nicht direkt am Wanderweg)
Der große Breitpfeiler ist dem Pfarrer von Inzersdorf, Joachim Tabernitius, geweiht. In einer religiös zerrissenen Zeit, knapp vor Ausbruch des 30-jährigen Krieges, verfocht Pfarrer Tabernitius gegen die Zeitströmung unbeirrt seinen katholischen Glauben. Er wurde von lutherischen Hauern erschlagen. Seine scheidende Seele soll als hellglänzende Kugel gegen den Himmelgefahren sein. Sein Körper gab angeblich nach 14-tägiger Aufbahrung keinen Verwesungsgeruch von sich. Seine Grabstätte befindet sich im Benediktinerkloster Klein Mariazell. Zum Andenken wurde 1752 das kappellenartige Flurdenkmal errichtet.

2. Ederdinger Kreuz (rd. 600 m abseits)
Das Kreuz ist ein typisches Grenz- und Scheidewegkreuz. Es kennzeichnet die Katastalgemeindegrenze zwischen Ederding und Walpersdorf.

3. Rotes Kreuz (rd. 400 m abseits)
An dieser Stelle soll ein Fleischhauer überfallen worden sein. Er konnte den Räubern aber entkommen und sich in einem Feld verstecken.
Zum Dank ließ er ein Holzkreuz aufstellen. Im ersten Weltkrieg wurde das bereits verfallene Kreuz von russischen Gefangenen als Brennholz verwendet. Herr Brandl aus Walpersdorf ließ ein Kunststeinkreuz mit einem rot aufgelegten Marmorkreuz errichten.

4. Annakreuz
An der Stelle des Kreuzes stand eine Buche. Als der Graf von Walpersdorf vorbeiritt, schlug in den Baum der Blitz ein und verschonte so den Grafen. Der Haushofmeister Ludwig Kowelsky, von der Gräfin Severin Colloredo-Wallsee, errichtete 1868 zum Dank das Kreuz.
Die Nischen enthalten Bilder auf Kupferblech mit den Heiligen: Anna, Maria, Leopold von Österreich, Stephan von Ungarn und Ludwig.

5. Brandlkreuz
Im ersten Weltkrieg starben in Walpersdorf mehrere Personen an Blutvergiftung. Herr Brandl legte bei einem Baum mit einem Heiligenbild ein Gelübde ab. Er überlebte die Krankheit und stellt im Jahr 1918 zum Dank das Kreuz auf.

6. Schoderböckkreuz
Am 21. April 1875 starb Leopold Schoderböck im 18. Lebensjahr vom Schlag getroffen, während der Arbeit in den Weinbergen. 1876 wurde das Marterl von Dechant Lechner eingeweiht. Das Hauptbild stellt die Dreifaltigkeit von Karnabrunn und darunter Jesus im Ölberggarten dar. Es scheint auch der Verstorbene auf, womit das Anliegen um Aufnahme in die ewige Seligkeit sichtbar gemacht wird.

7. Johannes Nepomuk
Johannes Nepomuk war der Beichtvater der Königin von Böhmen. Er weigerte sich, König Wenzel von Böhmen das Beichtgeheimnis preiszugeben. Daraufhin ließ ihn der König einkerkern, foltern und schließlich in der Moldau ertränken. 1729 wurde Johannes Nepomuk heilig gesprochen. Die fromme Schlossherrin, Fürstin Maria Antonia Montecuccoli, ließ die steinerne Figur nahe der Brücke des Wassergrabens errichten.

8. Pranger
Einer Sage nach stand der Pranger früher in Inzersdorf. Einem Fürst von Walpersdorf gelang es angeblich, mit List diese Prangersäule mitsamt der damit verbundenen Gerichtsbarkeit an sich zu reißen: Er versprach der Gemeinde den Wald oberhalb des Dorfes, wenn man ihm dafür das überlasse, was er mit sechs Pferden wegführen könne. Die Inzersdorfer waren sich keiner so teuren Fuhre bewusst, die dem Wert des Waldes gleichkommen könnte und gaben gerne die Zustimmung zu dem rätselhaften Tausch.
Den geschichtlichen Tatsachen aber entspricht, dass Kaiser Rudolf II. im Jahr 1578 Helmhart Jörger die Landesgerichtsbarkeit für Walpersdorf verlieh.

9. Breitpfeiler beim Bandlkeller
Dieses Denkmal mit einem Eisenkreuz und Herz-Marienbildern in der Nische, erinnert an ein Unglück mit einem Pferdefuhrwerk.

10. Pestkreuz
Graf Georg Ludwig von Sinzendorf aus Walpersdorf ließ nach der Pestzeit im Jahr 1679 dieses Kreuz errichten. Am Pfeilerschaft sind die Marterwerkzeuge "Arma Christi" dargestellt, darüber die Kreuzigungsgruppe mit Maria, Maria Magdalena und Johannes dem Evangelisten gemalt. Die Blechbilder enthalten die Heiligen Florian, Leopold und Georg. Im Jahr 1956 wurde das Kreuz von einem Leichenauto umgestossen.

11. Damböckkreuz
In erster Linie ist diese Säule als Lichtsäule, etwas für Pesttote, anzusehen. In der Nische des Marterls brannte in den Wintermonaten Licht, das auch der Orientierung diente. Eine Nische zeigt nach Inzersdorf und eine nach Walpersdorf.

12. Stockerkreuz (rd. 350 m abseits)
Wegscheiden und Wegkreuze galten schon bei den Römern als heilig. Im späteren Volksglauben gelten Kreuzungspunkte als Versammlungsort von Hexen oder als stellen, an denen man mit dem Teufel verkehren konnte.

13. Marienbildstock
Betonnachbildung eines Holzbildstockes. Der Bildstock wurde im Jahr 1964 von Herrn Lechner und Herrn Höblinger in Beton gegossen und aufgestellt.

14. Rampelkreuz
Wegkreuz in der Feldried "Rampel" zwischen Kuffern, Anzenberg und Inzersdorf. In den Nischen findet man die Bilder Maria mit Kind und Margareta Maria Alacouque, der Begründerin der Herz-Jesu-Verehrung.

15. Abgebrochenes Kreuz (rd. 400 m abseits)
Das "abgebrochene Kreuz" gilt als Fronkreuz und Markierung alter Herrschaftsgrenzen zwischen Theyern und Getzersdorf. Es lag lange Zeit abgebrochen am Boden, bis es von der Reichersdorfer Feuerwehr wieder aufgestellt wurde. Zur Verehrung Mariens ist das Kreuz auch mit einem Bild, Maria mit Kind, geschmückt.

16. Schmiedkreuz
Es soll nach einem heftigen Gewitterregen ein Mann von Wassermassen aus dem Gießgraben erfasst und bis zur Stelle des Schmiedkreuzes mitgerissen worden sein. Zum Dank seiner Rettung ließ er dieses Kreuz aufstellen. Der Name leitete sich von der in der Nähe befindlichen Schmiede ab. Das Flurdenkmal wurde zu Ehren der Mutter Gottes errichtet.

17. Türkenkreuz
Das Kreuz erinnert an die furchtbaren Türkenkriege und Raubzüge durch unsere Heimat. Kaum eine Familie blieb von Raub und Tod verschont. Das Schloss Walpersdorf blieb dank seiner Befestigung unversehrt. Der 1687 errichtete Pfeiler enthielt früher vermutlich Statuen in seinen Nischen. Die Renovierung des Bildstockes erfolgte im Jahr 1983 aus Einnahmen des Theaterstückes "Bastian", das von den Türkenkriegen 1683 handelt.

18. Bäckerkreuz
In den Nischen des Pfeilers befinden sich drei Bilder: Maria von der Immerwährenden Hilfe, die Mutter Gottes mit dem Stern auf der linken Schulter als Zeichen ihrer Beziehung zum Messias und der heilige Josef mit dem Kind. Die Form des Pfeilers deutet auf ein Pestkreuz hin. Die Bäume wurden 1987 von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll gepflanzt.

19. Bildstock-Sportplatz-Getzersdorf
Der Bildstock kennzeichnet eine Weggabelung beim Hintausweg.

20. Halterkreuz
Einer Sage nach soll im Jahr 1410 die Pest gewütet haben, wobei von der Bevölkerung des Ortes nur vier Männer die Seuche überlebten. Die Schuld am Unheil gab man dem am Leben gebliebenen Halterknecht, da er die Toten mit dem Gesicht nach unten begraben hatte. Er wurde in den Kerker geworfen. Eine andere Sage besagt, dass der Halter in die eiserne Kuh (in der Volksschule Getzersdorf ausgestellt) gelegt und so aus dem Ort vertrieben worden sein soll. An der Stelle des Kreuzes dürfte er dann infolge des Marterwerkzeuges verstorben sein.

21. Johannes Nepomuk
Die hochwasserführende Traisen richtete öfters Schäden an. Der Heilige wird nicht nur gegen Wassergefahren angerufen, sondern auch um befruchtenden Regen, der vor allem um die Zeit des Festtages dieses Märtyrers (16. Mai) besonders wichtig ist. Im zweiten Weltkrieg wollten russische Soldaten den steinernen Heiligen zerstören, was ihnen jedoch nicht gelang. Bei der Instandsetzung bekam er dann eine Märtyrerpalme aus Blech in die Hand, sodass er in der linken Hand einen steinernen und in der rechten Hand einen eisernen Palmzweig hält. sicher eine Kuriosität in Österreich.